Kaltnacht

Der sechste Fall für Franca Mazzari

Paperback, 320 S.
September 2017
ISBN 978-3-8392-2130-3

Auch als E-Book erhältlich

Tod in der Silvesternacht

Kriminalhauptkommissarin Franca Mazzari ist dünnhäutiger geworden. Der rätselhafte Doppelmord an einem Ehepaar, das in seinem Haus getötet wurde, verfolgt sie bis in ihre Träume.

Silvesternacht. Die Welt draußen ist in Schnee gehüllt. Ewig könnte Yvonne Aslan das Fallen der Flocken beobachten und sich dabei vorstellen, wie alles Dunkle und Verletzende umhüllt wird, bis es weich und strahlend weiß ist und niemandem mehr weh tut. Doch am Neujahrsmorgen ist sie tot, auf bestialische Weise ermordet, ebenso wie ihr Mann, der deutschtürkische Polizist Cem Aslan. Ihr kleiner Sohn Erol ist verschwunden und wird fieberhaft von einem Mantrailer-Trupp gesucht.
Der rätselhafte Doppelmord stellt die Koblenzer Polizei unter enormen Zugzwang und verfolgt die Kriminalkommissarin Franca Mazzari bis in ihre Träume. Was ist geschehen? Gibt es einen ausländerfeindlichen Hintergrund? Stammt der Täter gar  aus den eigenen Reihen? Oder hat Cems älterer Bruder, der sich den türkischen Traditionen in großem Maße verpflichtet sieht, etwas damit zu tun? Auch in diesem Kriminalroman spinnt Gabriele Keiser ein dichtes Geflecht um starke Gefühle, Liebe und Tod.

Wird Mantrailer-Hündin Angelina den kleinen Erol finden?

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Ein Zitat aus "Kaltnacht" ziert ein Fenster der Buchhandlung AnkerBuch
Andernach, Obere Wallstraße 10.


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Ein Auszug aus dem Prolog:

»Es ist spät«, murmelt sie und schließt die Augen.
»Ist es nicht«, widerspricht er.
»Du weißt, dass ich Lügen hasse.« Ihre Stimme klingt träge.
»Wer lügt hier denn?« Er rückt näher zu ihr. »Ich weiß nur, dass es unglaublich aufregend ist, wenn du in meiner Nähe bist.«
Sie liegen dicht beieinander in einer Kuhle am Rand einer hügeligen Wiese, die Hände ineinander verschlungen. Es ist nichts zu hören als ihrer beider Atemzüge. Als sie die Augen öffnet, blendet sie ein Sonnenstrahl, der hinter einer Schäfchenwolke hervorblitzt. Der Wetterbericht hat ein Regendurchzugsgebiet angekündigt, davon ist jedoch nichts zu spüren. Die hügelige Wiese vor ihnen glüht rot von wildem Klatschmohn. Ein faszinierendes Bild, das sie in ihrem Kopf gespeichert hat und das die vibrierende Stimmung wiedergibt, die sie in diesem Moment empfindet.
»Wie auf dem Gemälde von Monet«, sagt sie.
Als er nicht antwortet, fährt ihr durch den Kopf, dass er das Gemälde wahrscheinlich gar nicht kennt. Für Gekleckse interessiert er sich nicht, hat er ihr einmal unmissverständlich erklärt. Was macht das schon, redet sie sich ein, dafür kennt er andere atemberaubende Dinge ...

Ein Auszug aus dem Epilog:

Draußen ist dunkle Nacht. Kein Licht in den Fenstern. Alles schläft. Es scheint, als ob sie der einzige Mensch auf der Welt sei, der um diese Zeit schon wach ist. Der Laptop, ihr ständiger Begleiter in den letzten Wochen, liegt geschlossen auf dem Tisch im Wohnzimmer.
Sie klappt den Laptop auf und fährt ihn hoch. Sucht nach einer bestimmten Datei, die sie länger nicht aufgerufen hat.
»Wer Träume wahrmacht, muss mit ihnen leben« – so hat sie diese besondere Datei benannt. Sie beginnt zu lesen.

Da bist du. Der Fremde, der in mein Leben getreten ist und der mir immer vertrauter wird. Für den ich eine Zärtlichkeit verspüre, die fast schon wehtut.
Da bist du. Mein Gegenüber, mein Reflektor ...
Wo werden wir beide enden? Wird es eine kurze Begegnung, ein kurzes Kennenlernen – oder eines, das nie aufhört? Das andauert, weil das, was wir uns geben können, so unglaublich bereichernd ist?

Sie hält einen Moment inne. Sieht flüchtige Bilder vor ihrem inneren Auge vorüberziehen. Versucht, sich genau daran zu erinnern, wie es war, als sie diese Zeilen geschrieben hat, sich in die damalige Stimmung zu versetzen.
Wer Träume wahrmacht, muss mit ihnen leben, und manchmal kommen sie als Alpträume zurück ...
Wie in Zeitlupe weicht das Dunkel. Über den Dächern draußen geht der Himmel in ein geheimnisvoll schimmerndes Blau über. Die Welt erwacht und nimmt langsam ihre natürlichen Farben an. Ein neuer Tag beginnt.
Graublau der Himmel jetzt. Vereinzelte dunkle Wolkenschlieren schwimmen in dem immer heller werdenden Blau.
Im Fenster in der gegenüberliegenden Wohnung geht das Licht an. Sie sieht einen Schatten, der sich bewegt. Sie weiß nicht, wer dort wohnt. Sie kennt diesen Menschen ganz in ihrer Nähe nicht. Aber wer kennt schon seine Nächsten?

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Foto: Markus Bäcker
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Kaltnacht ist der sechste Fall für die Koblenzer Kriminalkommissarin Franca Mazzari
Schauplätze dieses Regionalkrimis sind die Orte Bad Breisig, Andernach und Koblenz